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Auch wenn es manchmal so scheint, dass ein Angriff deiner Katze unbeabsichtigt erfolgt, passiert er dennoch nie einfach so. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Wenn deine Katze dir gegenüber aggressiv ist, solltest du dir auch unseren Ratgeber „Aggression von Katzen gegenüber Menschen“ anschauen.
In diesem Beitrag schauen wir uns aber an, was umgeleitete Aggressivität bei Katzen ist, wie du sie vermeiden kannst und wie du reagieren musst, falls sie dennoch auftritt.
Was ist umgeleitete Aggressivität?
Stell dir einmal vor, du hattest einen richtig miesen Tag in der Arbeit. Du hattest eine Auseinandersetzung mit einem Kollegen, deinem Chef oder einem Kunden. Dein Adrenalinspiegel ist komplett am Anschlag und du bist stinksauer und genervt. Alles an dir ist komplett im Kampfmodus und am liebsten würdest du nur noch raus hier.
Auf dem Heimweg begegnet dir jemand. Hättest du nach einem solchen Tag nicht viel mehr das Bedürfnis, auf diesen Menschen loszugehen oder gegen einen Laternenmast zu treten oder etwas kaputt zu schlagen?
Egal, wie du reagieren müsstest, sehr wahrscheinlich kennst du das Gefühl, dass deine Wut einfach ein Ventil braucht.
Bei Katzen ist das sehr ähnlich. Wenn deine Katze unter Stress steht, ausgelöst durch einen Hund, der laut bellt oder den Geruch einer fremden Katze, reagiert ihr Körper darauf, egal, ob von diesem Stressor unmittelbare Gefahr für sie ausgeht oder nicht.
Das Adrenalin in ihrem Körper versetzt sie in Alarmbereitschaft und bereitet sie darauf vor, zu kämpfen oder zu flüchten. Wenn du nicht bemerkst, in welchem Zustand sich deine Samtpfote befindet und auf sie zugehst, um sie zu streicheln, wirst du dich sehr schnell einem feuerspeienden Drachen gegenüber finden, der einen Buckel macht, zischt und faucht und unter Umständen auf deine Hand losgeht.
Woher kommt das? Die durch den von der fremden Katze oder dem Hund ausgelösten Reiz angestaute Aggression deines Stubentigers, wird umgeleitet und auf das Objekt übertragen, das zwar nicht die Ursache des Problems ist, aber in diesem Moment zur Verfügung steht – nämlich du.
Deine Katze wird dich mit großer Wahrscheinlichkeit in dieser Situation gar nicht erkennen. Alles an ihrem Körper war auf Bedrohung ausgerichtet und der nächste Trigger von außen brachte die Bombe zum Explodieren.
Umgeleitete Aggressivität kommt sowohl zwischen Katzen also auch zwischen Katzen und Menschen vor. Am nächstbesten Lebewesen, das ihr begegnet, entlädt sich die gesamte Aggression, egal um wen es sich handelt
Wie kannst du mit umgeleiteter Aggressivität umgehen?
Versuche ruhig zu bleiben und beruhige deine Fellnase, indem du sie nicht beachtest, egal was der Auslöser für den Angriff deiner Fellnase war. Der Adrenalinspiegel muss sich erst wieder auf Normalniveau einpendeln. Vermeide es in jedem Fall, deiner Katze zu zeigen, dass du wütend bist, oder sie anzuschreien.
Wenn deine Katze dich anfaucht oder aggressiv ist, fasse sie nicht an oder tritt mit ihr anderweitig in Kontakt. Ignoriere sie und verlasse den Raum, damit sie für sich alleine ist und zur Ruhe kommen kann.
Je nach Charakter und Temperament deiner Katze, kann ihre Anspannung innerhalb von ein paar Minuten verflogen sein, sich aber auch über einige Stunden oder Tag hinwegziehen.
Wenn deine Katze dich mit ihren Krallen oder Zähnen erwischt, versuche nicht in Panik zu geraten, sondern ruhig und entspannt zu bleiben. Richte deinen Blick in eine andere Richtung und versuche, eine entspannte Körperhaltung einzunehmen, um deinem Stubentiger zu signalisieren, dass von dir keine Gefahr ausgeht.
Ja, das mag sich jetzt so leicht anhören, ist aber tatsächlich der Schlüssel dafür, ob es bei einem einmaligen Vorfall bleibt oder sich die Situation zu einem dauerhaften Verhaltensproblem manifestiert.
Sobald deine Katze von dir ablässt, gehe von ihr weg und versuche sie nicht zu berühren oder zu streicheln, bevor sie wieder sie selbst ist. Wenn dein Stubentiger auf eine andere Katze losgegangen ist, solltest du unseren Artikel lesen, wie man einen Katzenkampf gefahrlos beenden kann.
Umgeleitete Aggressivität verhindern
Versuche, die Körpersprache deiner Katze zu verstehen und darauf zu achten. Wenn deine Katze sich bedroht fühlt, kannst du das daran erkennen, dass ihre Pupillen stark geweitet sind, ihr Körper angespannt ist und sie eventuell einen Buckel macht. Wenn das der Fall ist, bringe dich und die anderen Personen und Haustiere in Sicherheit und warte, bis deine Fellnase sich wieder beruhigt hat.
Alles, was deine Katze potenziell als Bedrohung ansehen kann, sollte aus ihrer Umgebung verbannt werden. Wenn sich in der Nähe eures Hauses unkastrierte Kater aufhalten, solltest du deinen Stubentiger entweder kastrieren lassen oder dafür sorgen, dass die Kater nicht mehr in die Nähe deines Hauses kommen.
Deine Gäste sollten ihre eigenen Haustiere nicht mitbringen, wenn sie dich besuchen und insbesondere, wenn Kinder zu Besuch sind solltest du darauf achten, dass sie deine Katze nicht überfordern. Du weißt, was das Beste für deine Samtpfote ist und solltest daher immer mitdenken und mögliche Bedrohungen eliminieren, bevor sie zu einer Bedrohung für deine Samtpfote werden.
Und bitte hab keine Angst, dass deine Katze wieder auf dich losgeht, nur, weil sie es einmal getan hat. Beseitige alles in ihrer Umgebung, was sie als Gefahr wahrnehmen könnte und sei darauf vorbereitet, was du zu tun hast, wenn deine Fellnase sich bedroht fühlt.
Wenn deine Katze Verhaltensprobleme aufweist, ist es ratsam sich darüber zu informieren. Nur so kannst du deine Katze dabei bestmöglich unterstützen die Probleme in den Griff zu bekommen. Wir empfehlen dir folgendes Buch dafür:
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