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Katzen haben in der Regel ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Sobald sie sich in ihrem Zuhause eingelebt haben, stolzieren sie durch die Gegend als wären sie der König der Welt.
Ihnen gehört alles und die Menschen haben sich bitteschön nach ihrem Willen zu richten. Sicher kennst du das, wenn du mit einem vollen Einkaufskorb nach Hause kommst, dass dieser erst einmal einer gründlichen Inspektion unterzogen wird.
Alles, was neu ist und anders riecht, wird beschnuppert und eingehend untersucht. Vielleicht fällt ja etwas zu Essen ab oder man kann sich schön darin verkriechen.
Es gibt aber auch Katzen, die das komplette Gegenteil sind. Sie stolzieren nicht herum, sondern schleichen vorsichtig durch die Wohnung. Sind immer auf der Hut und verkriechen sich gerne.
Besuch oder unerwartete Geräusche sind Dinge, die man nicht erforschen möchte. Könnten sie doch gefährlich sein. Also lieber auf Nummer sichergehen und sich zurückziehen, bis die Gefahr vorüber ist.
Man muss dabei unterscheiden zwischen Katzen, die nur vorübergehend schüchtern sind und Katzen, die einfach von Natur aus etwas zurückhaltender sind.
Erstere werden nach einer Zeit der Eingewöhnung ihre Zurückhaltung ablegen und sich so verhalten, wie man es von einer Katze erwarten würde. Selbstbewusst, offensiv und fordernd.
Liegt die Schüchternheit aber im Charakter deiner Katze, wird diese nie vollständig verschwinden.
Wie erkenne ich, ob meine Katze schüchtern ist?
Schüchterne Katzen haben vor allem eines: Angst. Du kannst das an körperlichen Merkmalen wie erweiterten Pupillen, einer geduckten Körperhaltung oder einem schlaff herabhängenden Schwanz erkennen. Stolze, selbstbewusste Katzen spazieren liebend gerne hoch erhobenen Schwanzes durch die Wohnung!
Je mehr Stress deine Fellnase ausgesetzt ist, desto wahrscheinlicher wirst du diese körperlichen Anzeichen erkennen. Schüchterne Katzen ziehen sich gerne an einen Ort zurück, an dem sie sich sicher fühlen.
Fremde Menschen meiden sie. Besonders schüchterne Exemplare beschränken auch den Umgang mit ihren Lieblingsmenschen auf ein Minimum und versuchen in jeder Situation, die Kontrolle zu behalten.
Schüchterne Katzen mögen es nicht, wenn man sie hochhebt und werden so lange zappeln und strampeln, bis man sie wieder auf den Boden setzt.
Sie sind in der Regel nicht aggressiv, setzen sich jedoch kräftig zur Wehr, wenn sie sich bedroht fühlen. So kannst du auch den einen oder andere Biss oder Kratzer abbekommen.
Wie du ein schönes Leben mit einer schüchternen Katze führen kannst
Ganz wichtig ist, dass du den Charakter deiner Katze einfach so akzeptierst, wie er ist. Gestalte ihr Leben so angenehm und stressfrei wie möglich. Ihr Wesen wirst du nicht verändern können. Im Folgenden haben wir einige Tipps für dich zusammengestellt, wie du mit einer schüchternen Katze glücklich zusammenleben kannst.
1. Schaffe Rückzugsmöglichkeiten für deine Katze
Deine Katze benötigt Plätze, an denen sie sich ungestört zurückziehen kann. Hier kann sie ein Nickerchen machen oder das Treiben um sich herum beobachten. Katzen lieben Orte, die hoch über dem Boden sind. Ein hoher Kratzbaum oder ein Regalbrett an der Wand sind dafür ideal.
Manche Katzen lieben es auch, im Bett ihrer Menschen zu schlafen. Hier ist es in der Regel ruhig und der Geruch vermittelt ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Wenn deine Fellnase es sich also gerne in deinem Bett gemütlich macht, ermögliche ihr auch tagsüber den Zugang zu deinem Schlafzimmer.
2. Entspannt euch gemeinsam
Wenn deine Katze schüchtern ist, sucht sie möglicherweise keinen direkten Körperkontakt. Trotzdem ist sie gerne in deiner Nähe.
Gib ihr ausreichend Möglichkeiten, sich neben dir aufs Sofa zu kuscheln, während du liest. Oder stelle einen kleinen Kratzbaum neben deinen Schreibtisch, damit sie sich dort zusammenrollen kann, während du arbeitest. Dein Stubentiger wird es lieben.
3. Macht es euch auf dem Boden gemütlich
Probiere es einfach mal aus, es dir mit deiner Katze auf dem Boden gemütlich zu machen. Auf einem Teppich oder Fell kannst du wunderbar ein Buch lesen oder eine Tasse Tee trinken.
Deine Katze wird es toll finden, mit dir auf Augenhöhe zu agieren. Wahrscheinlich wird es nicht lange dauern, bis sie dir um die Beine schleicht, sich an dir reibt oder dich mit dem Kopf anstupst. Du kannst sie ein wenig streicheln, um ihr Wohlbefinden noch weiter zu steigern.
4. Vermeide direkten Augenkontakt
Katzen mögen es nicht, wenn man ihnen direkt in die Augen starrt. Eine selbstbewusste Katze wird sich wahrscheinlich nicht weiter daran stören. Für eine schüchterne Katze kann das aber sehr bedrohend wirken.
Versuche daher, es zu vermeiden. Wenn du deine Katze anschaust, blinzle immer mal wieder. Da unterbricht das Starren und wirkt beruhigend auf deine Samtpfote.
Wahrscheinlich wirst du feststellen, dass dein Stubentiger auf seine eigene Art und Weise zurückblinzelt.
5. Sprich ruhig mit deiner Katze und vermeide Stress
Du solltest deine schüchterne Katze niemals anschreien. Generell sollte die Atmosphäre in deinem Zuhause eher ruhig und entspannt sein. Je weniger Stress deine Katze hat, desto positiver wirkt sich das auf ihr Verhalten aus.
Mehr dazu findest du in unserem großen Ratgeber zum Thema Stress bei Katzen.
6. Verwende keine Abschreckungsmittel und bestrafe deine Katze nicht
Katzen sollten generell nicht bestraft werden. Sie können die Bestrafung nicht auf ihr Verhalten zurückführen und werden daher nichts daraus lernen.
Alles, was du damit erreichst, ist, dass sich deine Probleme weiter verstärken. Abwehrsprays für Katzen oder ähnliches sind bei einer schüchternen Katze keine gute Idee.
Sie wird sich zu Tode erschrecken und unter Schock stehen. Versuche lieber, solange mit ihr zu üben, bis sie beispielsweise nicht mehr an deinem Lieblingssofa kratzt.
Setze dabei statt Bestrafung lieber auf positive Anreize. In unserem Artikel zum Thema Verhaltensprobleme bei Katzen findest du viele nützliche Informationen, wie du Verhaltensauffälligkeiten lösen kannst und wie besser nicht.
7. Schnappe deine Katze nicht und hebe sie nicht hoch
Wenn es nicht dazu dient, ihren Gesundheitszustand zu überprüfen, sollest du deine Katze nicht packen und schon gar nicht hochheben. Gerade für eine schüchterne Katze ist das eine sehr stressige Situation.
8. Biete ihr eine Ausweichmöglichkeit, wenn du Besuch hast
Erkläre deinen Gästen, dass deine Katze schüchtern und zurückhaltend ist. Sie sollten nicht hinter ihr herlaufen und sie damit überfordern.
Lass deine Fellnase selbst entscheiden, ob sie sie mit euch in einem Raum aufhalten möchte. Die anderen Zimmer sollten für sie frei zugänglich sein, damit sie sich zurückziehen kann, wenn ihr das lieber ist.
9. Halte möglichst keine weiteren Haustiere
Dein Stubentiger soll sich bei dir zuhause wohl und sicher fühlen. Wenn ein weiteres Haustier dazu kommt, bedeutet das insbesondere für eine schüchterne Katze sehr viel Stress.
Wenn du unbedingt noch einen Hund oder eine weitere Katze möchtest, achte bei der Auswahl darauf, dass es sich ebenfalls um ein ruhiges Tier handelt.
Gehe bei der Eingewöhnung nach einem genauen Plan vor, um den Stresslevel so gering wie möglich zu halten.
Lies dazu auch unsere Artikel „Wie man Katzen erfolgreich aneinander gewöhnt“, „Eine Zweitkatze – so findest du einen neuen besten Freund für deine Katze“ und „Wie man Katzen und Hunde erfolgreich aneinander gewöhnt“.
Wie du siehst, ist es durchaus möglich, mit einer schüchternen Katze glücklich zusammenzuleben. Schaffe eine Umgebung, in der sie sich sicher und geborgen fühlt.
Wenn du ihre Grenzen kennst und akzeptierst, wird sie sich mit viel Liebe und Zuneigung dafür bedanken.
Wenn du mehr über das Verhalten deiner Samtpfote lernen willst, dann können wir dir nur dieses Buch ans Herz legen. Hier erfährst viele lehrreiche Dinge über das Verhalten von Katzen sowie deren Verhaltensprobleme. 😉
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